21. März 2013
Vorab Leseprobe Band 2
Endlich ist das meiste geschafft und der zweite Band so gut wie fertig. Ich freue mich darum euch mitteilen zu können, dass er Anfang Mai, unter dem Titel: "Necare - Verlangen", erscheinen wird.
Momentan befindet sich das Manuskript im Lektorat und wird dort nochmal überarbeitet. Um euch die Wartezeit ein wenig zu versüßen, gibt es nun eine erste kleine Leseprobe. Keine Sorge es folgen demnächst ein paar weitere Aussschnitte, sowie ein Trailer.
Ich wünsche euch viel Spaß!
Prolog
Die Sonnenstrahlen drangen auch an diesem Tag kaum durch die dichten Blätter der Bäume. Der Wind ließ sie rascheln und wehte einige auf die alte Hütte hinab. Sie bestand aus Holz, das nach all den Jahren schwarz geworden war. Das Dach wies Unmengen an Löchern und undichten Stellen auf; jeder Windstreich ließ die Wände ächzen. Niemand hätte angenommen, dass hier jemand lebte und genauso sollte es sein.
Eine Person befand sich in dem kleinen Haus und beugte sich über die Apparatur, die aus vielen aneinandergereihten Glasgefäßen, Kolben, Schläuchen und Röhren bestand. Seufzend betrachtete sie die Flüssigkeiten darin, die teilweise kochten, brodelten oder verdampften. Es würden weitere Wochen verstreichen müssen, bis der Trank endlich einsatzbereit war und das, wo sie unter solchem Zeitdruck stand. Der Kaiser hatte bei ihrem letzten Gespräch allzu deutlich gemacht, was er von ihr erwartete. Mit Schrecken, aber auch einer elektrisierenden Nervosität dachte sie an ihren Besuch zurück:
Er hatte sie in den Thronsaal rufen lassen, ein imposanter Raum, mit Wänden aus schwarzem Stein. Fenster gab es keine, so dass lediglich lodernde Fackeln und Feuerschüsseln, den Raum erhellten. Auf dem schweren dunklen Thron saß Kaiser Velmont; eingehüllt in eine bordeauxfarbene Kutte, die seine komplette Gestalt verhüllte. Nur seine dunklen Augen blitzten hin und wieder aus dem Schatten hervor.
Sie musste schwer Schlucken bei dieser Erinnerung. Ja, sie hatte sich gefürchtet und das obwohl sie doch eine gute Nachricht zu überbringen gehabt hatte. Dank ihrer eigenen Beobachtungen und der Gabe des Mytha war sie sich recht sicher, dass sie den Occasus endlich gefunden hatte. Leider hatte sich der Kaiser wenig begeistert über diese Aussage gezeigt. Ihre Vermutungen interessieren ihn nicht, hatte er mit kalter Stimme verkündet. Er wolle Ergebnisse sehen. Sie solle für diese sorgen.
Sie hatte sehr genau gewusst, dass dies ihre letzte Chance war. Wie hatte sie nur diesen Auftrag annehmen können? Allerdings war es auch nicht so, als hätte sie eine Wahl gehabt…
Mit angstgeweiteten Augen betrachtete sie erneut die silbrig glänzende Oberfläche des Tranks. Dieser war ihre letzte Möglichkeit und einzige Hoffnung. Sie würde ihn damit binden, so dass er nicht wieder verschwinden konnte, ohne dass sie wusste wohin.
Die eigentliche Aufgabe war jedoch eine ganz andere: Der Trank würde das hervorholen, was solange tief in ihm verborgen gelegen hatte.
Es konnte im Grunde nichts mehr schief gehen und dennoch wusste sie, in welcher Gefahr sie schwebte. Sie würde sich sehr in Acht nehmen müssen, weiterhin ihre Rolle spielen und vor allem als Beobachter fungieren.
Sie gab eine weitere Zutat zu den Flüssigkeiten und beobachtete, wie sie sich vermischten. Ihr Schicksal und das aller Welten hing von den nächsten Wochen ab. Ihre Augen verfinsterten sich. Sie würde auf keinen Fall versagen; sie würde es sein, die den Legendären ins Leben zurückrief.